Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeitsbündnis für Greifswald
Sieben große Einrichtungen in der Stadt haben sich im November 2023 zum Greifswalder Nachhaltigkeitsbündnis zusammengeschlossen. Hierzu gehören die Stadtverwaltung, die Stadtwerke Greifswald und die Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH, die Universität und die Universitätsmedizin, die beiden Wohnungsunternehmen WVG und WGG sowie die Sparkasse Vorpommern. In einer gemeinsamen Deklaration verpflichten sie sich zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in ihren jeweiligen Wirkungskreisen. Das Nachhaltigkeitsbündnis geht aus dem bisherigen Klimaschutzbündnis Greifswald 2020 hervor, das in dieser Form nicht mehr agiert.
Maßnahmen der Mitglieder
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald hat sich vorgenommen, bis 2035 klimaneutral zu sein. Als erste Kommune in Mecklenburg-Vorpommern legte Greifswald im vergangenen Jahr eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie vor. „Wir möchten dies konsequent in alle Bereiche und auf die ganze Stadt ausweiten.“, sagt der Oberbürgermeister. Die städtischen Einrichtungen werden bereits mit 100 Prozent Ökostrom versorgt. Seit Jahren setzt Greifswald auf nachhaltige Land- und Forstwirtschaft sowie nachhaltiges Bauen. Neue Radwege ins Umland, mehr Ladeinfrastruktur und ein modernes Innenstadtkonzept sollen helfen, eine nachhaltige Mobilität zu fördern. Zudem gehört Greifswald zu 50 Modellkommunen in Deutschland, die Bildung für nachhaltige Entwicklung in vielen Bereichen umsetzt.
In Sachen Klimaschutz sind die Stadtwerke Greifswald sehr weit im bundesweiten Durchschnitt. Die fortschreitende Dekarbonisierung der Fernwärme wie auch die bereits im Herbst 2022 in Betrieb genommene größte Solarthermieanlage Deutschlands sind hier ein klares Signal. Ziel ist es, dass bis 2035 die Fernwärme für Greifswald zu 100% klimaneutral erzeugt wird. Hierzu wurde ein Fernwärme-Bündnis ins Leben gerufen, in dem sich die großen Fernwärmekunden Greifswalds zur dekarbonisierten Fernwärme bekennen. Die Busse der Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH werden bereits heute schon mit klimaneutralen Biomethangas angetrieben.
Der akademische Senat der Universität Greifswald hat bereits eine umfangreiche Klimaschutzstrategie beschlossen, die den Weg zur Klimaneutralität der Universität beschreibt. Eine erste Etappe war die Einrichtung von sektorbezogenen Klimaschutz-AGs, die die genaue Ausgestaltung der Klimaschutzmaßnahmen koordinieren. Darüber hinaus wurde im vergangenen Jahr der Klimaschutzwald Eldena etabliert, der beispielhaft für eine zukunftsgewandte und nachhaltige Waldnutzung steht. "Viele weitere Herausforderungen liegen aber vor uns.", ergänzt Prof. Dr. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald. "Ich bin zuversichtlich, dass das Greifswalder Nachhaltigkeitsbündnis von den Erfahrungen aller Partnereinrichtungen profitieren wird. An der Universität diskutieren wir derzeit die energetische Modernisierung unseres vielfältigen Gebäudebestandes. Der Austausch und die Unterstützung der Partner und Partnerinnen im Nachhaltigkeitsbündnis können uns dabei sicher voranbringen.", sagt Riedel.
Weitere Informationen: www.uni-greifswald.de/klima-uni
Die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) hat sich dem Motto „Nachhaltig in eine gesunde Zukunft“ verschrieben. Sie arbeitet aktuell unter anderem daran, den Ausstoß umweltbelastender Stoffe im OP-Bereich zu reduzieren sowie den Energieverbrauch zu optimieren. In mehreren engagierten Arbeitsgruppen wirken die Mitarbeitenden über Berufsgruppen hinweg daran mit, alle drei Säulen der Nachhaltigkeit zu stärken, also neben der ökologischen auch die wirtschaftliche und die soziale Nachhaltigkeit. Die vielfältigen Bemühungen und konkreten Projekte werden mittlerweile von einer Nachhaltigkeitsmanagerin koordiniert.
„Das Greifswalder Nachhaltigkeitsbündnis ist für uns ein tolles Format, um unser regionales Nachhaltigkeitsengagement weiter auszubauen. Ob Energiekredit, unsere ausgebildeten Energie-Coaches, Lastenräder für Kindergärten oder die Umstellung auf Elektromobilität. Wir sind dabei!“, betont Ulrich Wolff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorpommern. Mit gezielten Beratungs- und Produktlösungen für den Weg ihrer Kundinnen und Kunden in Richtung Nachhaltigkeit gestaltet die Sparkasse Vorpommern die Transformation in Greifswald und Vorpommern aktiv mit.
Ihre eigenen CO2-Emissionen hat sie bereits deutlich reduziert. Die Anreise der Mitarbeitenden macht dabei beispielsweise einen erheblichen Teil aus, welchen die Sparkasse mit Angeboten wie Jobrad, Jobticket oder Homeoffice verringert.
Darüber hinaus spart sie durch konsequente Digitalisierung Papier sowie Transportwege ein und stellt ihre Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb um. Der Sparkasse ist klar: Viele kleine Schritte sind zu gehen, um ein hohes Maß an Nachhaltigkeit zu erreichen. Gemeinsam im Bündnis kommen alle Partner schneller an dieses Ziel!
Weitere Informationen: https://www.spk-vorpommern.de/de/home/ihre-sparkasse/nachhaltigkeit-ueberblick.html
Die Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald eG (WGG) strebt mit einer breiten Palette von Initiativen und Projekten danach, die Lebensqualität der Bewohner in Greifswald zu steigern und eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Vorstandssprecher Klaas Schäfer freut sich auf die Mitwirkung im Bündnis und sagt: „Wir sind stolz darauf, ein Partner im Greifswalder Nachhaltigkeitsbündnis zu sein und möchten mit unserem Engagement einen Betrag leisten für eine nachhaltige, sozial verantwortliche Zukunft für Greifswald und seine Bewohner.“ Die WGG gründet ihre Nachhaltigkeitsbemühungen auf drei zentralen Prinzipien, die in ihrer Unternehmenskultur verankert sind: Wohlfühlen und Gemeinschaft, z.B. fördert die WGG das soziale Miteinander mit dem eigenen Verein zur Nachbarschaftshilfe. Mitarbeiter und Zukunft, z.B. engagiert sich die WGG für klimafreundliches Arbeiten mit einem Green Office Leitfaden. Innovation und Umwelt, z.B. investiert die WGG in innovative und umweltfreundliche Bauprojekte, wie die Erneuerung statt Abriss, um graue Energie zu vermeiden und bezahlbare Mieten zu sichern.
Nachhaltigkeitsstrategie
Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald beschloss 2018 die Annahme der Resolution „2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ und bekennt sich damit zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Bürgerschaftsbeschluss).
Zur Umsetzung dieses Beschlusses wurde mit Unterstützung der Engagement Global gGmbH eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie erstellt. Greifswald ist damit die erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, die dieses Thema strategisch und konsequent angeht.
Nachhaltiges Bauen
Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Stadt mit dem Themenkomplex nachhaltiges Bauen. Bereits im Jahr 2012 hatte die Bürgerschaft Leitlinien zum nachhaltigen und wirtschaftlichen Bauen beschlossen. Mit dem städtischen Pilotprojekt zum Nachhaltigen Bauen, dem Neubau der Käthe-Kollwitz-Grundschule fanden die Leitlinien erstmalig Anwendung. Die gewonnenen Erfahrungen aus der Methodik des Nachhaltigen Bauens bzw. die sich ergebenden Vorteile für den Gebäudebetrieb, veranlassten die Bürgerschaft 2017 zu der Entscheidung, dass grundsätzlich alle Neubauvorhaben und Komplettsanierungen der Stadtverwaltung unter Berücksichtigung der Bewertungskriterien nach BNB oder DGNB geplant und errichtet werden sollen. Es soll dabei jeweils mindestens ein DGNB-Gold- oder ein BNB-Silber-Standard realisiert werden (Beschluss B610-22/17).
Im Laufe der Zeit kamen einige weitere Bauvorhaben dazu, die sich an den Nachhaltigkeitskriterien ausrichteten. Zu nennen sind hier z.B. die Kindertagesstätten „Tausend Farben“ und „Zwergenland“. Ein weiteres schönes Beispiel für ein nachhaltiges Bauprojekt ist unser neues Stadtarchiv (Video zum Stadtarchiv). Weitergehende Informationen zu den städtischen Hochbauprojekten finden sich in den Immobilienberichten
Einen guten Überblick über die Bauprojekte der Stadtverwaltung mit Bezügen zur Nachhaltigkeit findet man darüber hinaus in folgender Präsentation:
Kommunale Entwicklungspolitik
Seit August 2022 gibt es in der Stadtverwaltung eine Beauftragte für kommunale Entwicklungspolitik. Entwicklungspolitik ist Handeln in globaler Verantwortung und in dem Bewusstsein, dass die knappen Ressourcen unseres Planeten nur in weltweiter Gemeinschaft sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltig bewirtschaftet werden können. In der globalen Nachhaltigkeitspolitik, die sich an der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen orientiert, spielen Kommunen eine Schlüsselrolle. Um diese Entwicklung zu stärken, unterstützt die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) kommunale Akteure und Aktivitäten nicht nur inhaltlich und organisatorisch, sondern auch durch geeignete finanzielle und personelle Maßnahmen.
Modellkommune für Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist in Greifswald ein erklärtes Ziel. Zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und freien Initiativen engagieren sich in den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Demokratie, Antirassismus, soziale Teilhabe und fairer Handel. Um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitzunehmen, wird das Thema „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in den Fokus gerückt. Unterstützt wird die Stadt dabei vom BNE-Kompetenzzentrum, das Greifswald als eine von bundesweit 50 Modellkommunen ausgewählt hat.
Nachhaltige Wertschöpfung in der Region
Vorpommern Connect (VoCo) ist ein Verbundprojekt, das im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus gefördert wird. Projektpartner sind die Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald, die Universitäts- und Hansestadt Greifswald, die Universität Greifswald und die Succow-Stiftung. Im Projekt geht es um die nachhaltige Entwicklung der Region Vorpommern. Das betrifft die Bereiche Lebensmittel- und Wärmeversorgung sowie die Vermittlung von Wissen zu diesen Themen. Die Grundbedürfnisse der Bevölkerung sollen zunehmend aus der Region selbst bedient werden. Weitere Infos zum Projekt Vorpommern Connect.
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Finalist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021
Seit Dezember 2020 ziert eine neue Urkunde das Rathaus – die der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis. Die Universitäts- und Hansestadt hatte es im Sommer in der Kategorie der mittelgroßen Städte ins Finale für den Nachhaltigkeitspreis 2021 geschafft.
Greifswald ist eine der nachhaltigsten Kommunen Deutschlands. Das geht aus der Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 hervor. Er ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit acht Wettbewerben, über 1.000 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa.