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Pressemitteilungen 01.12.2016 – Universität im Rathaus: "Die dem Land nur zur Last gereichen" - Juden in Pommern im 17. Jahrhundert

Prof. Dr. Thomas K. Kuhn
Prof. Dr. Thomas K.Kuhn, Foto Kilian Donner

Am Montag, 12. Dezember 2016, referiert Prof. Dr. Thomas K. Kuhn zum Thema Die „dem Land nur zur Last gereichen“ – Juden in Pommern im 17. Jahrhundert innerhalb der Veranstaltungsreihe „Universität im Rathaus“. Professor Kuhn lehrt und forscht an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald. Die Veranstaltung beginnt um 17:00 Uhr im Bürgerschaftssaal des Greifswalder Rathauses. Der Eintritt ist frei.

Eines gilt für die Geschichte der Juden in Mitteleuropa insgesamt: Sie ist zum einen die Geschichte einer ethnischen Minderheit im Kontext einer herrschenden christlichen Mehrheitsgesellschaft. Zum anderen ist diese Geschichte immer auch mit jener der christlichen Umwelt eng verwoben. Aus christlicher Perspektive definierte man die Juden als „Fremde“, als „Feinde“, als die von Gott verstoßenen „Gotteslästerer“. Sie galten als Gefährdungen des Gemeinwesens, denen mit restriktiven Ordnungen zu begegnen sei. An ihren Lebensbedingungen sollten die Juden das Fortbestehen des Zornes Gottes erkennen. 

Mit den Zuschreibungen von Fremdheit gingen jene Zuschreibungen einer vermeintlichen jüdischen Unterlegenheit und Feindschaft einher. Schon die Kirchenväter erklärten die soziale Abhängigkeit der Juden gegenüber den Christen als Konsequenz ihres offenbar falschen Verhaltens. Es war die Strafe für ihre Ablehnung Jesu Christi als Messias und für ihre vermeintliche Schuld am Tod Christi. Diese Gedanken prägten das Zusammenleben von Christen und Juden. Ohne wirklich hinterfragt zu werden, galten diese Anschauungen über das jüdische Volk bis weit in das Zeitalter der Aufklärung hinein und darüber hinaus. 

Wie aber gestaltete sich diese Koexistenz von Christen und Juden? Wie sah das Leben von Juden in Pommern um 1700 aus? In der Vorlesung gibt Prof. Dr. Thomas K. Kuhn Einblick in diese spannungsvolle Geschichte. Ausgewählte Beispiele − auch aus Greifswald – veranschaulichen den Vortrag. Er zeigt, dass antijüdische Polemik häufig primär ökonomisch und nicht religiös begründet war.