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Pressemitteilungen 11.12.2020 – Stolperstein in Gedenken an Kurt Brüssow vor dem Theater
Im Jahr 1992 begann Gunter Demning in Form eines Kunstprojektes mit der Verlegung von Stolpersteinen – im Boden verlegte Gedenktafeln, die an das Schicksal der verfolgten Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern sollen. In der Zwischenzeit wurden europaweit über 75.000 Stolpersteine verlegt. So ist 2020 auch ein neuer in Greifswald dazugekommen. Dieser wurde am 9. Dezember 2020 von der Evangelischen Studentengemeinde Greifswald, dem Theater Vorpommern und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung vor dem Haupteingang des Theater Vorpommern in der Robert-Blum-Straße präsentiert.
Der Stolperstein erinnert an das Schicksal von Kurt Brüssow
Kurt Brüssow, geboren am 9. Dezember 1910 in Stettin, war in den Jahren 1931 bis 1937 am Greifswalder Theater als Schauspieler tätig. Nachdem er von den Nationalsozialisten als Homosexueller denunziert, inhaftiert und zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt wurde, waren ab 1941 das KZ Auschwitz und das KZ Flossenbürg, aus welchem er im März 1944 entlassen wurde, weitere Stationen seines Lebens- und Leidensweges. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges kehrte Kurt Brüssow als Schauspieler an das Greifswalder Theater zurück, heiratete die Witwe Margarete Gutjahr, übernahm die Vormundschaft ihrer beiden Kinder und leitete, bevor er mit seiner Familie im Jahre 1947 nach München zog, für ein Jahr das Putbuser Theater. Nach einigen weiteren Umzügen verstarb Kurt Brüssow 1988 in Penzberg, in der Nähe des Starnberger Sees.
Die Biografie Kurt Brüssows wurde von Jürgen Wenke, Gründer des ehrenamtlichen Projektes „Stolpersteine Homosexuelle“, recherchiert und niedergeschrieben. Gemeinsam mit vielen weiteren Lebenswegen ist diese auf der Webseite www.stolpersteine-homosexuelle.de nachzulesen.