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Pressemitteilungen 11.11.2019 – Renaturierung des Ketscherinbachs als Vorsorge gegen Überschwemmungen im Stadtgebiet

OB und Peter Franke präsentieren neuen Bachlauf des Ketscherinbachs
Projektleiter Peter Franke und Oberbürgermeister Dr. Fassbinder präsentieren den neuen Bachlauf, Foto Pressestelle

Die Renaturierung des Ketscherinbachs gehört zu den derzeit anspruchsvollsten Bauvorhaben in Greifswald. Die Arbeiten begannen im Juli 2018. Der bislang verrohrte Bach soll auf einer Länge von rund 3 Kilometern wieder als frei fließendes Gewässer an den Ryck angebunden werden. „Greifswald steht vor großen Herausforderungen“, unterstrich Oberbürgermeister Dr. Fassbinder die Bedeutung der Baumaßnahme bei einer Begehung mit Mitgliedern der bürgerschaftlichen Gremien: „Wir bauen immer mehr und versiegeln Fläche. Wir müssen also auch dafür sorgen, dass Regenwasser abfließen kann. Außerdem rechnen wir mit weiteren Starkregenereignissen, auf die wir vorbereitet sein wollen. Zum dritten wollen wir weitere Gebiete in der Stadt naturnah gestalten und damit aufwerten.“ Die Renaturierung des Ketscherinbachs sei ein Beispiel dafür, dass die Stadt angesichts des in Greifswald ausgerufenen Klimanotstands weitsichtig und verantwortungsvoll agiere.

Die umfangreichen Bauarbeiten für die Renaturierung des Ketscherinbachs sind weit fortgeschritten. So wurde bereits 2018 das neue offene Flussbett zwischen Wolgaster Straße und Ryck modeliert und angelegt. Auch wurden neue Durchlässe an der Wolgaster Straße sowie am Treidelpfad zum Ryck geschaffen. Kurz vor dem Abschluss befinden sich die Arbeiten für den neuen offenen Kanal entlang der Koitenhäger Landstraße. In einem weiteren Bauabschnitt soll nun auf einer Länge von rund 1,3 Kilometern ein neuer Graben mit Anschlüssen an den Regenwasserkanal im Stadtpark hergestellt werden. Dieser soll zusätzlich zu dem bestehenden unterirdischen Kanal dafür sorgen, dass bei Starkregen das Wasser abfließen kann. Er reicht vom westlichen Ende des Rodelberges bis zur Koitenhäger Landstraße. Der neue Graben soll bis zu sieben Meter breit werden und größtenteils über freie Wiese oder entlang von Baumreihen oder Buschwerk verlaufen. Er wird aber nur bei starken Regenfällen Wasser führen. Auch Abschnitte des historischen Gewässerverlaufs sollen wieder aktiviert werden. Da diese durch die Verrohrung des Bachs in den letzten Jahrzehnten keine Funktion mehr hatten, verwilderten sie. In diesen Bereichen müssen daher zahlreiche Sträucher und Bäume gerodet werden. Allerdings haben die Planer versucht, den Eingriff so schonend wie möglich zu gestalten. Die Fällungen sollen im Januar 2019 beginnen und Ende Februar beendet sein. Als Ausgleichsmaßnahme wird unter anderem ein neuer Wald in Ladebow mit insgesamt 16.800 Bäumen angelegt.

Ab Montag (11.11.) wird in den bürgerschaftlichen Gremien eine Beschlussvorlage zur weiteren Finanzierung des Projektes diskutiert. Diese sind aktuell rund 670.000 Euro höher als die bislang geschätzten 6,3 Millionen Euro. Davon werden 1,765 Millionen durch das Land gefördert. Gründe hierfür sind unter anderem höhere Kosten für Bauleistungen, höhere Ausschreibungsergebnisse als erwartet, nicht förderfähige Planungskosten sowie zusätzliche Projektkosten wegen Hindernissen im Baugrund oder technisch schwierigen Leitungsanpassungen. Das Abwasserwerk kann vom Fördermittelgeber nur dann eine zusätzliche Förderung erhalten, wenn die Finanzierung des Eigenanteils durch die Stadt gesichert ist.