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Pressemitteilungen 27.01.2017 – Pommerscher Fischerteppich als Leihgabe für das Rathaus
Unter der Leitung des Textilkünstlers Rudolf Stundl (1897-1990) entstanden in den 1920er Jahren die unverwechselbaren pommerschen Fischerteppiche. Der Initiator dieses Kunsthandwerkes wäre in diesem Jahr 120 Jahre alt geworden.
Um dieses einmalige Kulturgut im wahrsten Sinn des Wortes wieder stärker in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken, überreicht Dr. Kurt Feltkamp der Stadt Greifswald einen seiner Fischerteppiche offiziell als Leihgabe. Der Buchautor ist ein Kenner der Fischerteppiche und entscheidender Mitinitiator der Rudolf-Stundl-Stiftung. Am Montag, dem 6. Februar, wird die Leihvereinbarung um 17:45 Uhr im Trausaal des Rathauses unterzeichnet. Die 0,95 m x 1,65 m große Textilkunst hängt bereits seit einigen Wochen im Bürgerschaftssaal des Greifswalder Rathauses zum „Aushängen. Dabei handelt es sich um einen Fischerteppich aus der Zeit um 1980. Es ist eine Knüpfarbeit in den Farben der Küste mit einem Achtfischornament in Netzstruktur mit Sternkante.
Im Anschluss um 18 Uhr spricht Rita Sauer im Bürgerschaftssaal über „Rudolf Stundls Erbe - Teppichkunst der Ostsee“. Die Kunsthistorikerin gibt mit ihrem Vortrag einen Überblick über Rudolf Stundls Wirken und sein Vermächtnis. Der Eintritt ist frei.
Rudolf Stundl vermachte der Universität Greifswald testamentarisch seinen gesamten künstlerischen Nachlass, darunter 23 Fischerteppiche. Ferner stiftete er einen nach ihm benannten Preis, der für hervorragende textile Arbeiten seit 2014 wieder vergeben wird. Das umfangreiche Erbe Stundls wird durch die Kustodie der Universität Greifswald betreut. Die Sammlung erhielt in den letzten Jahren wertvolle Ergänzungen. Rita Sauer war langjährige Mitarbeiterin der Kustodie, koordinierte das gesamtuniversitäre Digitalisierungsprojekt zu den wissenschaftlichen Sammlungen und betreute die Akademische Kunstsammlung, zu der die textile Sondersammlung der Fischerteppiche gehört.
Anker, Flundern, Wellen – das Blau des Meeres, Sandtöne und das warme Rot des Segeltuches spiegeln sich in der Ornamentenvielfalt der Pommerschen Fischerteppiche wider. Abstrakte Formen und die rhythmische Anordnung der Elemente kennzeichnen die Teppichkunst an der Ostsee. Rudolf Stundl unterrichtete die arbeitslos gewordenen Fischer in der Teppichwebkunst, um ihnen wieder zum Broterwerb zu verhelfen. Es entwickelte sich ein unverwechselbares Kunsthandwerk.