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Pressemitteilungen 22.04.2016 – Greifswald saniert zwei Grabgrüfte auf dem Alten Friedhof

Grabgrüfte an der Südmauer auf dem Alten Friedhof
Grabgrüfte der Familien Mende/Beumer und Meyer/Andersen (Foto Pressestelle)

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald saniert zwei denkmalgeschützte Grabgrüfte auf dem Alten Friedhof. Dabei handelt es sich um die direkt nebeneinander stehenden Grüfte der Familien Mende/Beumer sowie Meyer/Andersen an der Südmauer. Da es keine Nachfahren gibt, ist die Stadt der Eigentümer. 

Die Recherche zu den einzelnen Grabstätten gestaltet sich aufgrund fehlender Unterlagen schwierig. Beide Grabgrüfte wurden höchstwahrscheinlich 1823/24 erbaut. Die Bauten sind in schlechtem Zustand: Der Putz ist abgebröckelt, das Mauerwerk undicht, Ornamente sind abgebrochen, beide sind mit einem Notdach und provisorischen Türen ausgestattet. Da die Holzsärge im Inneren in der Gruft der Familie Meyer/Andersen zerbrochen sind, gestaltete sich eine Identifizierung der Verstorbenen sehr schwierig. Die Befunde wurden darum durch ein Spezialbüro, das auf Sepukralarchäologie spezialisiert ist, untersucht. Sie bargen, sortierten und dokumentierten die Gebeine und Grabbeigaben. Der Förderverein Alter Friedhof e.V. stellte für diese Arbeiten Särge zur Verfügung.

Ab Mai werden die Grabgrüfte von außen saniert. Sie erhalten ein neues Dach, die Bauwerke werden abgedichtet und mit einer neuen Außenfassade versehen. Auch die zweiflügeligen Türen werden restauriert. Im Inneren werden die Grüfte so weit hergerichtet, dass die Grabfunde wieder hinterlegt werden können. Die Arbeiten sollen rund zwei Monate in Anspruch nehmen. Die Stadt arbeitet dabei eng mit dem Förderverein Alter Friedhof e.V. zusammen. Die Kosten belaufen sich auf rund 45.000 Euro.

 Zu der Grabgruft der Familie Meyer/Andersen gehören laut Sterberegister 5 Personen, darunter die Ehefrau und Tochter von Siegfried Joachim Meyer, der von 1798 bis 1832 Bürgermeister von Greifswald war. Auch die Familie Andersen zählte zu den wohlhabendsten der Stadt. In ihrem Wohnhaus am Markt 21 hielt der preußische König Friedrich Wilhelm der IV am 11. August 1851 Quartier. Die Mende/Beumer-Gruft wurde durch den Geburtshelfer und Ahnherr der Gerichtsmedizin an der Universität Greifswald, Prof. Julius Ludwig Kaspar Mende (1779-1832) in Auftrag gegeben. Er nahm später eine Stelle in Göttingen an, wo er auch starb. Weder er noch seine Frau wurden in der Gruft bestattet. Laut Eintragung im Sterberegister wurde der Bau 1889 an den Geheimen Medizinalrat Ludwig Wilherm Otto Beumer übertragen. Dieser und zwei weitere Personen sind dem Sterberegister zufolge dort auch beigesetzt worden. Von seinerzeit 25 Grüften auf dem alten Friedhof sind noch sieben erhalten.