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Pressemitteilungen 31.08.2016 – Grabgrüfte auf dem Alten Friedhof saniert - Kleine Andacht am 24. September um 14 Uhr

Grabgrüfte

Innerhalb der letzten drei Monate wurden auf dem denkmalgeschützten Alten Friedhof in Greifswald zwei Grabgrüfte aus dem 19. Jahrhundert saniert. Auftraggeberin war die Universitäts- und Hansestadt Greifswald als Eigentümerin der Grabanlagen. Die nunmehr von außen sanierten Grabgrüfte der Familien Mende/Beumer und Meyer/Andersen waren in einem sehr schlechten Zustand. Sie entstanden wahrscheinlich in den Jahren 1823/24. Nach der umfangreichen Instandsetzung kann nunmehr keine Nässe mehr ins Mauerwerk eindringen. Zudem wurden beide Türen aufwändig saniert, die Ornamentik nachgebildet und ein neues Dach aufgesetzt. Die Kosten für die Sanierung von rund 45.000 Euro kommen aus dem kommunalen Haushalt.

Die Holzsärge im Inneren der Gruft der Familie Meyer/Andersen waren zerstört. Gebeine und Grabbeigaben wurden durch die Forschungsstelle Gruft aus Lübeck geborgen und dokumentiert. Der Förderverein Alter Friedhof e. V. unterstützt die Bestattung der Gebeine. So wurde unter anderem ein Kindersarg neu angefertigt.

Anlässlich der Überführung der sterblichen Überreste aus den Grabgrüften lädt der Förderverein Alter Friedhof am Sonnabend, dem 24. September, um 10 Uhr zu einer kleinen Andacht ein.

Zu der Grabgruft der Familie Meyer/Andersen gehören laut Sterberegister 5 Personen, darunter die Ehefrau und Tochter von Siegfried Joachim Meyer, der von 1798 bis 1832 Bürgermeister von Greifswald war. Auch die Familie Andersen zählte zu den wohlhabendsten der Stadt. In ihrem Wohnhaus am Markt 21 hielt der preußische König Friedrich Wilhelm der IV am 11. August 1851 Quartier.

Die Mende/Beumer-Gruft wurde durch den Geburtshelfer und Ahnherr der Gerichtsmedizin an der Universität Greifswald, Prof. Julius Ludwig Kaspar Mende (1779-1832) in Auftrag gegeben. Er nahm später eine Stelle in Göttingen an, wo er auch starb. Weder er noch seine Frau wurden in der Gruft bestattet. Laut Eintragung im Sterberegister wurde der Bau 1889 an den Geheimen Medizinalrat Ludwig Wilhem Otto Beumer übertragen. Dieser und zwei weitere Personen sind dem Sterberegister zufolge dort auch beigesetzt worden.

Die Stadt ist Eigentümerin der beiden Grabkapellen, weil sich keine Nachfahren mehr nachweisen lassen.

Der Alte Friedhof ist ein bedeutendes Denkmal der Garten- und Friedhofsarchitektur. Er wurde nach einem Entwurf des akademischen Universitätsbaumeistersund Zeichenlehrers Johann Gottfried Quistorp (1755-1835) angelegt. Ursprünglich  gab es auf dem Alten Friedhof 25 solcher Kapellen, nur sieben sind noch erhalten. Die ersten Grabkapellen waren einst als Entschädigung geschaffen worden, nachdem die Bestattung auf innerstädtischen Beerdigungsplätzen 1808 untersagt und 1818 der Friedhof in der Wolgaster Straße, damals noch vor den Toren der Stadt, eingeweiht werden konnte.