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Pressemitteilungen 08.02.2024 – Gedenkveranstaltungen in Greifswald anlässlich des Beginns der Deportation pommerscher Juden 1940

Gedenktafel für jüdische Gemeinde in Greifswald
Gedenktafel für die jüdische Gemeinde in der Mühlenstraße

Zum mahnenden Gedenken an den Beginn der Deportation pommerscher Juden im Februar 1940 laden der Arbeitskreis Kirche und Judentum des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises und die Universitäts- und Hansestadt Greifswald zu drei Veranstaltungen ein. Am kommenden Sonntag, 11. Februar, um 15.30 Uhr beginnt am Ort des früheren Gebetsaals der jüdischen Gemeinde in der Mühlenstraße 10 ein Gang zu ausgewählten Stolpersteinen in der Greifswalder Innenstadt. Am selben Tag um 17 Uhr findet eine Andacht in der Annenkapelle der Marienkirche statt.

Am Dienstag, 13. Februar, wird um 19 Uhr zu einem Konzert unter dem Titel „Klangwelten der Synagoge“ in den Dom St. Nikolai eingeladen. Die Solisten Semjon Kalinowsky (Viola) und Konrad Kata (Orgel) sowie der Frauenchor der Domgemeinde unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Konja Voll bringen Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Louis Lewandowski, Ernest Bloch, Paul Dessau und anderen zu Gehör. Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird um eine Kollekte für die jüdische Gemeinde Rostock gebeten.

Umsetzung der Vernichtungspolitik begann in Pommern 1940

Am 20. Januar 1942 fand die als Wannseekonferenz in die Geschichte eingegangene Zusammenkunft statt, auf der sich Verantwortliche des NS-Staates trafen, um den begonnenen Holocaust an den Juden zu organisieren. Damit erreichte die planmäßige Ermordung des europäischen Judentums im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten ihre letzte Phase. Bereits zuvor waren Deportationen jüdischer Personen und Familien aus dem Deutschen Reich nach Osten durchgeführt worden, unter den Augen ihrer nichtjüdischen Nachbarn. Zu den Anfängen der systematischen Vertreibung und Vernichtung zählt eine Maßnahme am 12. und 13. Februar 1940 in Pommern. Auch viele Familien aus Vorpommern waren davon betroffen. Nach Jahren der Ausgrenzung und Diskriminierung jüdischer Bürgerinnen und Bürger zählen diese Ereignisse zu den frühesten Vertreibungen aus dem Gebiet des Deutschen Reichs, die schließlich zur Umsetzung der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten und zum Mord an Millionen Menschen führten. Im Rahmen dieser Aktion wurden mehr als 2.000 Männer, Frauen und Kinder aus ihren Wohnungen und aus ihrer Heimat vertrieben. Aus allen Gegenden der Provinz wurden sie in Stettin gesammelt und vom dortigen Güterbahnhof aus in das „Generalgouvernement“, in den unter deutscher Besatzung stehenden Teil Polens, deportiert. Zunächst wurden sie in jüdische Ortschaften und Siedlungen gebracht, später kamen die meisten von ihnen in die Vernichtungslager.

Text: Arbeitskreis Kirche und Judentum im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis