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Pressemitteilungen 09.01.2023 – Freies Lastenradsystem LA.RA wurde eingestellt: Greifswald plant Alternative
Das bislang kostenfreie Lastenradsystem LA.RA ist zum Jahresende ausgelaufen. Der Grund sind bestehende Projektregularien der EU. Das Lastenradsystem war von der Universitäts- und Hansestadt Greifswald gemeinsam mit der Universität Greifswald ins Leben gerufen worden. Innerhalb des EU-Projektes „Cobium“ (Cargo bikes in urban mobility) wurde untersucht, in welchen Bereichen die Nutzung von Lastenrädern wirtschaftlich, sozial und ökologisch sinnvoll ist und wie somit letztlich Kfz-Fahrten ersetzen werden können. Dafür wurden acht unterschiedliche Lastenradmodelle an sechs verschiedenen Standorten innerhalb des Stadtgebietes für die Ausleihe bereitgestellt. Die Räder gehen nun an den AStA der Universität über und stehen dort in Zukunft allen Studierenden und Angehörigen der Universität zur Verfügung.
Das Projekt LA.RA war im September 2019 gestartet. Über das Online-Portal waren insgesamt 1017 Nutzerinnen und Nutzer registriert, es gab insgesamt 1762 Entleihungen. Die Räder konnten an verschiedenen Standorten im gesamten Stadtgebiet ausgeliehen werden. Zwei standen an der STRAZE in der Stralsunder Straße, eins an der Greifswald-Information am Markt, eins am REWE-Markt in der Lomonossowallee, ein weiteres am Unverpackt-Laden sowie zwei bei der Stadtverwaltung. Hierbei handelte es sich um unterschiedliche Modelle, mit denen sowohl Kinder, als auch Einkäufe und andere Dinge transportiert werden konnten. Ein besonderes Modell wurde durch den Pflegedienst Heinrich&Heinrich als Fahrradrikscha für Senioren genutzt.
Parallel zur Ausleihe konnten die Beteiligten an einer Befragung für die wissenschaftliche Auswertung des Cobium-Projektes teilnehmen. Wie Dr. Kristin Ramthun vom Institut für Geografie und Geologie der Universität Greifswald sagte, nutzten demnach 37 Prozent die Räder für den Transport sperriger Güter und 26 Prozent zum Einkaufen. 25 Prozent hatten Kinder dabei oder nur diese transportiert. Die durchschnittliche Wegstrecke betrug zwei bis drei Kilometer. „Das ist typisch für innerstädtische Aktivitäten und zeigt, dass ein Lastenfahrrad ideal für derartige Transporte ist.“, so die Einschätzung von Dr. Kristin Ramthun. Die Auswertung habe ergeben, dass 57 Prozent sonst ein Auto genutzt hätten. Im Durchschnitt waren die Nutzerinnen und Nutzer 36 Jahre alt, die Räder wurden zu 37 Prozent von Frauen ausgeliehen, 63 Prozent waren Männer. Knapp die Hälfte waren Neulinge im Umgang mit dem Lastenrad, viele nutzten die Räder mehrfach. 42 Prozent waren mit den Lastenrad nur einen Tag lang unterwegs, 19 Prozent zwei Tage und 39 Prozent sogar zwischen drei und fünf Tagen. Für das Angebot waren alle des Lobes voll: 35 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer fanden es gut, 64 Prozent sogar sehr gut. „Wir möchten uns bei allen Standort-Anbietern sowie Nutzerinnen und Nutzern bedanken und wünschen uns auch in Zukunft mehr Lastenräder in der Stadt.“, so Dr. Ramthun.
Dieser Wunsch könnte in diesem Jahr in Erfüllung gehen. „Das Projekt hat gezeigt, dass Lastenräder eine sinnvolle Ergänzung der Verkehrsmöglichkeiten sind.“, erklärte Oberbürgermeister Dr, Stefan Fassbinder. „Sie helfen, den Autoverkehr und den Parkdruck zu senken, Straßen zu entlasten sowie Luftverschmutzung und Lärmemissionen zu reduzieren Viele Greifswalderinnen und Greifswalder haben das Angebot in den letzten Jahren genutzt und somit die Stadt ein wenig nachhaltiger gemacht.“ Da sich das Verleihsystem bewährt habe, wolle die Stadt in diesem Jahr als Ergänzung des StadtRadSystems elektrische Lastenräder, so genannte Pedelecs, einführen. Diese könnten dann kostenpflichtig ausgeliehen werden.