Presseportal
Pressemitteilungen 25.08.2020 – Bäume behindern Gehwegsanierung im Ernst-Thälmann-Ring
Im Zuge der Umgestaltung des Knotens Makarenkostraße/Ernst-Thälmann-Ring werden derzeit Straßen, Gehwege und der unterirdische Leitungsbestand erneuert. Pünktlich zum Schulbeginn haben die Arbeiter der Firma TVS Tief- und Verkehrsbau Stralsund GmbH die Gehwege im Bereich des Humboldt-Gymnasiums sowie die Zugänge zum Gebäude fertig gepflastert. Die Buswartehallen wurden umgesetzt. Auch auf der östlichen Seite des Ernst-Thälmann-Rings wird derzeit der Gehweg gepflastert. Hier ergaben sich im Juni unerwartete Probleme sowohl am Gehweg als auch an der neu zu errichtenden Bushaltestelle. Es stellte sich heraus, dass Wurzeln der vorhandenen Lindenbaumreihe stärker unter das Pflaster gewachsen waren, als angenommen. Die Arbeiten mussten daraufhin eingestellt werden.
Planerisch war vorgesehen, sämtliche Bestandsbäume innerhalb des Baufeldes zu erhalten und in die neuen Flächen zu integrieren. Fällungen sollten vermieden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bereits im Vorfeld Sonderlösungen ausgearbeitet und für die Bauzeit eine Ökologische Baubegleitung beauftragt. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass zum Erhalt von Baumwurzeln und damit der Bäume insgesamt die Oberflächenhöhen angepasst, Pflanzstreifen vergrößert oder luftdurchlässige, teure Epoxidharzdecken verwenden werden können. Diese Optionen erwiesen sich nach Offenlegung des Wurzelbestands aber als nicht realisierbar. Auch massive Wurzelabgrabungen kommen nicht infrage, da diese gesetzlich einer Fällung bzw. einem Totalschaden des Baumes gleichkämen. Ein Neubau des Gehwegs wäre hier angesichts des Feinwurzelbestands der 12 geschützten Bäume schwer möglich.
Die Stadt hat deshalb einen Fällantrag bei der Unteren Naturschutzbehörde gestellt. Derzeit wartet das Tiefbau- und Grünflächenamt auf die Genehmigung. Vor einer möglichen Fällung würden die Bäume kontrolliert, ob Brutvögel darin nisten.
Außerdem wurde ein Fällantrag für zwei weitere Einzelbäume, eine Kiefer und eine Birke, vor dem Schulgebäude des Humboldt-Gymnasiums gestellt, der durch die Naturschutzbehörde bereits genehmigt wurde. Die Bäume stehen sehr dicht gedrängt zwischen Gebäude und Gehweg. Daher sind die Wurzeln verstärkt unter die Wegeoberflächen gewachsen und lassen keinen Tiefbau im Umkreis zu. Eine Fällung ist auch hier alternativlos, wenn die Gehwege fachgerecht mit den nötigen Breiten hergestellt werden sollen.
Bereits im März mussten 15 italienische Erlen am westlichen Gehweg des Ernst-Thälmann-Rings gefällt werden. Auch hier wäre ein Neubau des Gehwegs wegen der Wurzelverzweigungen im Pflaster nur schwer bis unmöglich zu realisieren gewesen. Auch hier stimmte die Untere Naturschutzbehörde zu, so dass die Bauarbeiten nach Plan fortschreiten konnten. Um artenschutzrechtliche Maßgaben einzuhalten, wurden die Bäume auf Brutvogelaktivitäten kontrolliert.
Als Ersatz für die bereits gefällten und noch zu fällenden 29 Bäume nimmt die Stadt umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen vor. So werden insgesamt 67 neue Bäume gepflanzt, darunter 46 Winterlinden entlang der sanierten Straßen und Gehwege. Der Haupteingang der Schule wird mit einer Traubeneiche als Solitärbaum verschönt. Weiterhin werden im Ostseeviertel 7 Apfelbäume wertvoller alter Sorten gepflanzt, unter anderem ‚Kaiser Wilhelm‘ und ‚Jakob Lebel‘. Darüber hinaus wird die Stadt eine Ausgleichszahlung an den Landkreis vornehmen, welche in den sogenannten Alleenfonds einfließt. Zusätzlich zum gesetzlich geforderten Ausgleich der Naturschutzbehörde werden in der Makarenkostraße 11 Zierkirschen und 2 Kugelahorne gepflanzt. Zudem werden neue Zierstrauch-Rabatten und Frühblüher das Straßenbild aufwerten.
Die Kreuzung Makarenko-Straße/Ernst-Thälmann-Ring wird grundhaft ausgebaut, das betrifft sowohl die Fahrbahnen als auch die Gehwege. Mittelinseln sollen bei der Straßenquerung helfen; in alle Richtungen werden Radschutzstreifen angelegt. Der gesamte Bereich wird barrierefrei ausgebaut und mit neuen LED-Leuchten, Bänken und einem begrünten Mittelstreifen verschönt. Auch ein Kunstwerk soll das Areal bereichern. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird eine Tempo-30-Zone eingerichtet. Die Baukosten für die Stadt betragen ca. 2 Millionen Euro und werden mit Städtebaufördermitteln finanziert. Die Stadtwerke Greifswald investieren ca. 150.000 Euro.