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Pressemitteilungen 27.06.2022 – Alte Kita Zwergenland wird befristet als „Flüchtlingsunterkunft Ostseeviertel“ des Landkreises hergerichtet

Spielgeräte für Kinder vor dem alten Gebäude der Kita Zwergenland in Greifswald
Gebäude der momentan leerstehenden Kindertagesstätte „Zwergenland“

Die Sporthalle des Landkreises in der Siemensallee wird derzeit als Notunterkunft für ankommende ukrainische Geflüchtete genutzt. Vorübergehend sind hier ca. 80 Personen untergebracht. Bis zum Beginn des nächsten Schuljahres im August 2022 möchte der Landkreis Vorpommern-Greifswald, der für die Notunterbringung zuständig ist, die Sporthalle freiziehen. In enger Abstimmung mit der Stadt Greifswald wurde deshalb nach einer alternativen Unterbringungsmöglichkeit für ukrainische Geflüchtete gesucht. Nach Prüfung verschiedener Optionen rückt nun das alte Gebäude der ausgezogenen Kindertagesstätte „Zwergenland“ in den Fokus. Dieses Gebäude stand eigentlich auf der Abrissliste. Nun soll es bis Mitte Oktober 2022 ertüchtigt werden, um eine zeitlich befristete Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten bis zum Frühsommer 2024 zu ermöglichen. Ab diesem Zeitpunkt soll das Gebäude als Interimslösung für geplante Kita-Neubauten des Eigenbetriebes Hanse-Kinder dienen. 

Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder und Landrat Michael Sack betonen die gute Zusammenarbeit bei der Schaffung der Flüchtlingsunterkunft. „Ich freue mich, dass wir dem Landkreis ein Gebäude für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung stellen können. Wir möchten, dass die Geflüchteten möglichst rasch die Notunterkunft verlassen und reguläre Mietwohnungen beziehen können. Angesichts des engen Wohnungsmarktes in Greifswald ist es aber unerlässlich, dass wir mit dem ehemaligen Gebäude der Kita Zwergenland eine Zwischenlösung schaffen.“, sagt der Oberbürgermeister, und der Landrat verweist bereits auf die nächsten Schritte: „Die Situation erfordert zügiges Handeln. Wir sind im Gespräch mit möglichen Betreibern der Unterkunft und konnten bereits das DRK gewinnen. Da wir die Sporthalle in der Siemensallee als Landkreis schnellstmöglich wieder für den Schulsport und die Greifswalder Vereine freigeben wollen, muss rasch gehandelt werden. Dazu ist weiterhin eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten nötig“, so Landrat Michael Sack. „Ich freue mich sehr, dass die Sporthalle in der Siemensallee bald wieder für ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung steht.“  

Maximal können in dem Gebäude, welches künftig Flüchtlingsunterkunft Ostseeviertel“ heißt, 120 Personen untergebracht werden. Insgesamt sollen 10 Nutzungseinheiten hergerichtet werden. Es wird eine zentrale Küche zur Selbstversorgung sowie in jedem Bereich eine kleine Teeküche geben. Jeweils 12 Personen teilen sich eine Teeküche und ein Bad. In den Wohnräumen können jeweils bis zu sechs Personen untergebracht werden. Da auch viele Kinder in der Einrichtung leben, können diese die Außenanlagen zum Spielen nutzen. Wie die Leiterin des Kita-Eigenbetriebs Hanse-Kinder, Antje Wziontek-Franz, sagt, wird es eine klare räumliche Trennung zur neuen Kita geben. Auch würden die Kinder, die in der neuen Flüchtlingsunterkunft betreut werden, nicht automatisch in die Kita „Zwergenland“ gehen. Allerdings seien Begegnungen zwischen den Geflüchteten und den Kita-Kindern und –betreuenden im Sinne des interkulturellen Austauschs durchaus gewünscht und angestrebt.

Sämtliche Planungen wurden zwischen Stadt, Landkreis und dem Eigenbetrieb Hanse-Kinder abgestimmt. Der Eigenbetrieb geht bei der Finanzierung des baulichen und brandschutztechnischen Umbaus zunächst in Vorleistung. Diese Kosten erhält er vom Landkreis vollständig zurück. Das Land Mecklenburg-Vorpommern wiederum erstattet den Landkreisen und kreisfreien Städten die notwendigen Aufwendungen für die Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten. 

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald bereits über 540 Geflüchtete angekommen. Es handelt sich vorwiegend um Frauen mit Kindern sowie ältere Personen. Die Greifswalder Wohnungsunternehmen WVG mbH und WGG eG konnten bereits 158 Geflüchtete mit insgesamt 58 Wohnungen versorgen. Darüber hinaus liegen bereits weitere Wohnungsangebote und Zusagen der beiden Wohnungsunternehmen vor. Dies betrifft nicht nur Wohnungsbestände in Greifswald, sondern auch im Umland. Auch viele private Vermieter konnten bei der Erst- oder dauerhaften Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten helfen.