Ein Projekt, das ein Zeichen für Mitmenschlichkeit setzt. Schirmherr ist der Oberbürgermeister.
Generationen im Dialog
Von der Idee zur Realität - die erste "lebendige" Bibliothek in Greifswald
Nach Wochen intensiver Planungen, Recherchen und Zeitzeugengesprächen fand nun endlich am Freitag, dem 16. September 2016, in der Zeit von 18 - 21 Uhr die erste "lebendige" Bibliothek zum Thema "Generationen im Dialog. Über Flucht in Geschichte und Gegenwart" statt. Achtzehn "Bücher" aus Syrien, der Ukraine und Deutschland, acht Übersetzer und das Projektteam waren gespannt, ob wohl "Leser" den Weg in die "Alte Sternwarte" des Bürgerhafens finden würden. Die Sorge war unbegründet, denn schon eine Stunde vor Projektbeginn trafen die ersten drei Leserinnen ein.
Um 18 Uhr dann stauten sich die Interessenten vor dem Eingang zum Lesecafé. Es dauerte nicht lange, dann saßen die ersten dreizehn Bücher mit "ihren" Lesern an den Tischen. Dank des schönen Sommerwetters konnten auch Tische vor dem Café besetzt werden. Im Verlauf der folgenden drei Stunden wurden die "Bücher" insgesamt dreißigmal "ausgeliehen". Sechzig Leser erfuhren, was es heißt, seine Heimat, seine Familie zu verlieren, das Leben zu riskieren und woanders neu Fuß fassen zu müssen. Beeindruckt und berührt verließen die Leser den Veranstaltungsort, viele mit der Frage, wann und wo wir wieder eine "lebendige" Bibliothek durchführen.
(26. September 2016) ... und auch die "lebendige" Bibliothek im Quartiersbüro der Caritas in Schönwalde II am Samstag, dem 24. September 2016, ist nun Geschichte. Um 14 Uhr ging es los und von Anfang an herrschte dichtes Gedränge. Das Interesse an "Büchern" war gross.
Auch diesmal reichten die Plätze nicht aus und so wurde noch kurzerhand in einem Beratungsraum ein Leseplatz geschaffen. Auch draußen unter einem Sonnenschirm war Platz für Buch und Leser. Zeitzeugen erzählten ihre Lebensgeschichte bis zu viermal. Insgesamt wurden in den drei zur Verfügung stehenden Stunden die dreizehn Bücher 32 mal ausgeliehen. 51 Leser interessierten sich für die "Bücher". Am Ende des Tages stand allen Beteiligten die Freude, an so einem Projekt mitgewirkt zu haben, in den Gesichtern.
Am Donnerstag, dem 27. Oktober 2016, trafen sich noch einmal alle "Bücher" und die Unterstützer der "lebendigen" Bibliothek zu einer kleinen Auswertung des Projektes im Soziokulturellen Zentrum "St. Spiritus". Bei Kaffee, Tee und Kuchen wurde sich noch einmal gemeinsam an die vielen kleinen Ereignisse erinnert und an die Kontakte, die geknüpft wurden. Einhellig war die Meinung: "Wir machen weiter." Zunächst einmal wollen sich die "Bücher" untereinander besser kennenlernen und sich gegenseitig ihre (Flucht)geschichten erzählen, denn dazu war bisher zu wenig Zeit. Resümee des Nachmittags:
Eindrücke von der "lebendigen" Bibliothek am 16. September 2016
Projektverlauf/Vorgeschichte
Sie können sich vorstellen, anderen Menschen ihre Fluchterfahrungen zu erzählen? Wir suchen Menschen, die sich als "lebende Bücher" zur Verfügung stellen und über ihre Flucht berichten wollen und können:
- Flucht vor Verfolgung in der Zeit der Nazidiktatur
- Flucht vor den Folgen des 2. Weltkrieges
- Flucht in der Zeit der ehemaligen DDR
- Flucht aus dem Heimatland in den zurückliegenden 25 Jahren bis heute
Wir kommen zu Ihnen, um mit Ihnen ein Interview zu Ihrer Lebensgeschichte zu führen und mit Ihnen darüber zu sprechen, ob Sie sich vorstellen können, Ihre Fluchterfahrung im Rahmen einer "Lebendigen Bibliothek" anderen Menschen zu erzählen.
Bitte melden Sie sich bei der Koordinatorin des Präventionsrates Greifswald, Frau Dr. Christine Dembski, Markt 15, Zimmer D3 05, Telefon: 03834 8536 1256 oder 03834 8536 2840, E-Mail: praevention(at)greifswald.de
Auf der Suche nach Zeitzeugen haben sich viele Menschen gemeldet, die bereit waren, ihre Lebens- und Fluchtgeschichte zu erzählen. Mit 29 Menschen wurden Interviews geführt, 28 werden für die "Lebendige Bibliothek" am 16. und 24. September 2016 zur Verfügung stehen:
- eine Zeitzeugin, die Opfer des Naziterrors wurde
- vierzehn Zeitzeugen, die in den Jahren 1944 - 1946 vor den Folgen des 2. Weltkrieges fliehen mussten oder vertrieben wurden
- dreizehn Menschen, die nach 2011 allein oder mit ihren Familien vor Krieg und Terror aus ihren Heimatländern flohen
Am 17. August 2016 treffen sich alle Greifswalder Zeitzeugen, um sich gegenseitig kennenzulernen und gemeinsam die "Lebendige Bibliothek" für Greifswald vorzubereiten.
- Universitäts- und Hansestadt Greifswald
- Caritas Vorpommern - Greifswald
- Volkshochschule Greifswald
- Stadtbibliothek
- Schulen
- Schulsozialarbeiter des Vereines Öffnung der Schulen e.V. und DKSB e.V.
- Mehrgenerationenhaus "Bürgerhafen"
- Theater Vorpommern
- Pommerscher evangelischer Kirchenkreis, Jugendmigrationsdienst
- Seniorenbeirat
- Kreisdiakonisches Werk Greifswald e.V.